Klimaschutz für Uetersen

Seit dem 1. März 2023 hat die Stadt Uetersen einen Klimaschutzbeauftragten. Dessen erste Aufgabe war die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes. Darin wurden Vorschläge für Maßnahmen erarbeitet, wie Treibhausgasemissionen im Stadtgebiet vermindert werden können. Während einige Maßnahmen durch den Klimaschutzbeauftragten umgesetzt werden, übernimmt er für andere Maßnahmen eine koordinierende, initiierende Funktion.

Der im Rahmen des Klimaschutzkonzepts entstandene Maßnahmenkatalog (inkl. Umsetzungsstand und Meilensteinplan) wird jährlich aktualisiert ebenso wie die Energie- und Klimabilanz des kommunalen Sektors.

Klimaschutz ist Menschheitsschutz

In der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts stellt die drastische Minderung der Emission von Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Methan eine der zentralen Herausforderungen der Menschheit dar. Es hängt maßgeblich von heutigen politischen Entscheidungen ab, ob es gelingt, die Temperaturzunahme auf weniger als zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Andernfalls steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Abschmelzen der antarktischen und grönländischen Eisschilde sowie der Permafrostböden nicht mehr verhindert werden kann. Die Weltmeere würden viele häufig dicht besiedelte Küstenregionen allmählich überschwemmen und landwirtschaftliche Flächen zerstören, wodurch vielen Menschen die Existenzgrundlage genommen wird. Wohlhabende Länder werden demgegenüber voraussichtlich durch technische Vorkehrungen wie Deicherhöhungen dazu in der Lage sein, flache Küstengebiete wie bspw. die norddeutsche Tiefebene noch einige Jahrzehnte gegen den steigenden Meeresspiegel zu verteidigen. Ein weiteres Problem, das technisch kaum zu lösen scheint liegt darin, dass infolge der zunehmender Hitze große Regionen vor allem in Afrika und Asien unbewohnbar werden. Es drohen regionale wie internationale Verteilungskämpfe mit deren Bewältigung in friedlicher Kooperation der Völker aus heutiger Sicht nicht gerechnet werden kann.

Die Chance derartige Szenarien zu verhindern gibt es noch immer. Jedoch bedarf es dazu klarer Richtungsentscheidungen in der Politik. Stattdessen werden seit Jahrzehnten Scheinlösungen propagiert, weitgehend unverbindliche Langfristziele ausgesprochen und kostspielige internationale Klimakonferenzen abgehalten, die wirkungslos bleiben. Die Höhe finanzieller Mittel, die heute für Klimaschutz einzusetzen wären, erscheint nur dann als unangemessen, wenn sie nicht ins Verhältnis zu den erwartbaren Folgen einer zu schnellen Klimaerwärmung gesetzt wird.

Auch in der Gesellschaft, d.h. im Alltagshandeln sind moderate Veränderungen unausweichlich (bspw. mehr Inland-Tourismus, mehr ÖPNV/Radfahren, mehr Konsum pflanzlicher Nahrungsmittel). Wir brauchen so etwas wie einen klimakulturellen Wandel. Ist es wirklich angemessen, nur für eine einzige Flugreise nach Australien mehr Treibhausgase zu verursachen, als viele Menschen während ihres gesamten Lebens? Fest steht: Ohne „echte“ Klimapolitik geht es nicht. Doch diese kann nur mehrheitsfähig und wirkmächtig werden, wenn sich gleichzeitig Überzeugungen und Gewohnheiten ändern.

So führt der Weg aus Grönland, Indien, Afrika und Australien zurück nach Uetersen: Als Kommune wollen wir unseren Beitrag leisten. Wir wollen zeigen, dass Klimaschutz vor Ort möglich ist und einen Mehrwert für die hier lebenden Bürgerinnen und Bürger darstellen kann.